Bruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes und dem Seelenbund

 

DSCF5447 

1.                  Kurzer geschichtlicher Rückblick

Zur Pflege der Wallfahrt hatte Abt Thassilo am 15. August 1708, unter ungeheurem Andrang des Volkes, die Bruderschaft zu Ehren der Schmerzhaften Mutter Gottes gegründet, mit welcher fast gleichzeitig ein Seelenbund zum Troste der Armen Seelen verbunden wurde. Über 7000 Menschen waren anwesend, 2000 Pilger empfingen an diesem Tag die hl. Sakramente der Buße und des Altares.

In feierlicher Prozession kamen mit ihren Pfarrkindern die Pfarrer von Reichling, Ludenhausen, Issing, Hofstetten, Pitzling, Epfach, Asch, Rott, Stadl, Wessobrunn, Habenheim und Thaining.

Der Leidenszug Jesu Christi, bekannt unter dem Namen „Stumme Prozession“, ist alljährlich großer Anziehungspunkt für Vilgertshofen. Dieses religiöse Schauspiel ist Erinnerung an die mittelalterlichen Mysterien und Passionsspiele und geht in Vilgertshofen zurück auf die Einführung der Bruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes 1708. Das Titularfest wurde jährlich am Sonntag nach Maria Himmelfahrt mit großer Feierlichkeit begangen. Bei der am Fest stattfinden Prozession wurden neben Fahnen und Statuen Bilder mitgetragen, die Szenen aus der biblischen Geschichte darstellten. Seit 1877 wird die Prozession in heutiger Form durchgeführt. Ca. 150 Personen aus der Pfarrei Stadl und Umgebung stellen in biblischer Gewandung, nach dem Vorbild der Oberammergauer Passionsspiele, Szenen aus dem Alten Testament, Vorbilder, die sich auf das Marienleben beziehen, aus dem Neuen Testament den Kreuzweg Christi, abschließend die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten dar. Die „Stumme Prozession“ will zu stiller, besinnlicher Betrachtung und religiöser Besinnung anregen und kirchliches Brauchtum bekunden. Die Bruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes war mit den zahlreichen Mitgliedern Hauptträger für den Unterhalt und die Gottesdienste in der Wallfahrtskirche. Alle Wallfahrer sind freundlich eingeladen, sich in die Bruderschaft einschreiben zu lassen (Beitrag 20 EUR einmalig – kein weiterer Jahresbeitrag) zum seelischen Nutzen, und damit beizutragen, das in jahrzehntelanger Restauration nun in herrlicher Pracht erstellte Gotteshaus und Marienheiligtum auch für die Zukunft zu erhalten.

 DSCF5467

2.                  Zweck der Bruderschaft

Die Mitglieder sollen durch die Beispiele des gekreuzigten Heilandes und seiner Schmerzvollen Mutter Maria eine wahre christliche Geduld erlernen und sich zu keiner Ungeduld verleiten lassen.

 

3.                  Satzungen

Die Bruderschaftsmitglieder sollen: Stets ein Bild (Medaille) der Schmerzhaften Mutter Gottes bei sich tragen. Jeden Tag ein Vater Unser und Ave Maria beten. An den Bruderschaftsfesten (15. August und nachfolgendem Sonntag), am Stefans- und Ulrichsfest, beim 40-stündigem Gebet (Triduum) und sonstigen besonderen Gottesdiensten nach Möglichkeit die Wallfahrtskirche besuchen und die hl. Sakramente der Buße und Eucharistie empfangen. Jeden Abend allein oder in der Familie den Englischen Gruß beten. In Ausübung guter Werke oder beim Besuch der hl. Messe der Verstorbenen gedenken.

 

4.                  Ablässe

Jeder Christ kann täglich einen vollkommenen Ablass für sich gewinnen oder fürbittweise den Verstorbenen zuwenden, indem er z.B. den Rosenkranz in einer Kirche oder in Gemeinschaft betet. Außerdem sind zur Erlangung eines vollkommenen Ablasses vorgeschrieben die Loslösung von der Anhänglichkeit an jegliche Sünde, der Empfang des Bußsakramentes (mit einer einzigen sakramentalen Beichte bis zum 20 Tagen vor und nach dem Ablasswerk können mehrere vollkommene Ablässe gewonnen werden), der. hl. Kommunion und Gebet in der Meinung des Hl. Vaters (z.B. Vater Unser und Gegrüßet seist du Maria). Teilablässe können z.B. gewonnen werden bei Übung der Geduld, verbunden mit einem kurzen Gebet: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen. Betrachtung der 7 Schmerzen Mariä.

 

5.                  Der Seelenbund

Schon seit 1281 bestand hier der marianische Liebesbund, dessen Mitglieder hl. Messen stifteten für die Seelen der Verstorbenen, nach Errichtung der Bruderschaft (1708) unter dem Namen Seelenbund mit dieser vereinigt. Hauptzweck des Seelenbundes ist: Den leidenden Seelen im Fegfeuer aus christlicher Bruderliebe durch Gebet, hl. Messen und gute Werke zu Hilfe zu kommen. Die hl. Messe am Samstag ist im Besonderen für lebende und verstorbene Mitglieder des Seelenbundes. Im Vorraum der Kirche befinden sich zwei Tafeln, auf die ein sich auf den Seelenbund bezogenes Gedicht geschrieben ist.